Frau Klepsch, am 26. September wird ein neuer Bundestag gewählt. Wie lautet Ihre Prognose?
Ich habe keine. Ich schaue eher etwas ratlos auf das personelle Angebot.
Inwiefern?
Es liegt ja auf der Hand, dass von den drei Kanzlerkandidat:innen niemand der oder die Kandidat:in der Herzen ist. Ich gehe nach der Wahl von sehr schwierigen Koalitionsverhandlungen aus, weil es eben keine große, eineindeutige Mehrheit gibt, sondern vermutlich eher auf eine Dreierkonstellation hinausläuft.
Wen hätten Sie sich denn anstelle von Armin Laschet für die CDU, Annalena Baerbock für die Grünen und Olaf Scholz für die SPD als jeweilige Spitzenkandidatinnen beziehungsweise -kandidaten gewünscht?
Am Ende werden ja Parteien gewählt und nicht Personen. Aber zumindest muss man konstatieren, dass keine der Parteien und Kandidat:innen über ein wirklich umfassendes Rezept verfügt, die Zukunftsherausforderungen zu bewältigen, sei es bezüglich des Klimaschutzes oder der sozialen Fragen.
Wie sieht es denn in dieser Hinsicht mit Ihrer Partei aus – der Linken, die zum Zeitpunkt unseres Gesprächs, sechs Wochen vor der Bundestagswahl, in Umfragen bei 6,6 Prozent liegt?
Naturgemäß traue ich dieser natürlich viel zu, insbesondere was soziale Fragen betrifft. Dennoch: Ich glaube, die Herausforderungen, vor denen wir stehen, sind so komplex, dass es erstens keine einfachen Antworten gibt...