Stacy Hardy ist weiß, aber ihre Seele schwarz. Die Autorin und Performerin aus Südafrika präsentiert in „Museum of Lungs“ ein Schicksal, das in diesem speziellen Staat durchaus typisch ist: Sie hatte Tuberkulose, eine schwere Lungenkrankheit, die aber über viele Jahre unentdeckt blieb. Unentdeckt, weil Tuberkulose die Krankheit der Schwarzen ist, der ausgebeuteten Minenarbeiter, während die weiße Bevölkerung kaum je betroffen ist.
Hardy führt so ihr persönliches Schicksal auf unaufdringliche, aber umso eindringlichere Weise auf eine politische Ebene. Als privilegierte Weiße wird sie von der Seuche der Unterprivilegierten heimgesucht. Dass sie spät, aber letztlich erfolgreich die notwendige medizinische Behandlung erfährt, ist für sie nur bedingt ein Segen. Sie bedauert vielmehr den Verlust ihrer Krankheit, erzählt sie auf der Bühne der Kaserne Basel. Es ist eine Krankheit, die sie mit der auch im Post-Apartheid-Staat noch immer unterdrückten schwarzen Mehrheit verband. Auf der Bühne hat die südafrikanische Künstlerin als Alter Ego eine Gliederpuppe an der Seite, die ihre psychische Verletzlichkeit physisch sicht- und spürbar macht. Diese Puppe schlägt eine Brücke zum Aufführungsort in der Schweiz. Entworfen und gebaut wurde die Puppe nämlich in der Werkstatt des Baslers Marius Kob. Damit ist aber erst ein Teil des multikulturellen Konglomerats, das hier zusammengefunden hat, beschrieben....