Vorwort des Herausgebers
von Günther Heeg
Erschienen in: Unerhörte Augenblicke – Autobiographie (09/2025)
Als Klaus Zehelein 2006 seine Intendanz an der Staatsoper Stuttgart nach fünfzehn Jahren niederlegte, wurde das in der Öffentlichkeit als Ereignis wahrgenommen. Davon sprechen Schlagzeilen wie „Abschied vom Herkules des Musiktheaters“, „Das Operngenie tritt ab“, „So viele Sternstunden wie nirgendwo“, „Triumph im Rückblick“, „Die streitbare Stimme der Kultur“, „Tradition, Innovation, Perfektion“, „Dramaturgie-Superhirn geht“ oder „Finale für das Superhirn“. Die zwischen antikem Heroentum und mythischer Science-Fiction changierenden Titulierungen des Dramaturgen und Intendanten sind aus zwei Gründen von Interesse: Die Schlagzeilen kamen als Nachrichten aus der Provinz daher – Schwäbische Zeitung, Vlothoer Anzeiger, Grafschafter Nachrichten, Badisches Tagblatt, der Reutlinger Generalanzeiger und die Heilbronner Stimme waren die Orte ihres Erscheinens. Das zeigt zum einen, wie der Name und das Wirken von Klaus Zehelein bis in die hintersten Winkel des Landes wahrgenommen wurden, sicher auch von Menschen, die nie einen Fuß in die Stuttgarter Staatsoper gesetzt hatten. Zum anderen zeugen die Heroisierung und Mythisierung auch von der Schwierigkeit, die Einzigartigkeit der Tätigkeit des Dramaturgen, Intendanten, akademischen Lehrers und Theaterpolitikers Klaus Zehelein, sein vorbildhaftes Wirken und seine modellhafte Theaterarbeit, angemessen zu beschreiben. Dieses Buch will dazu beitragen, die Tätigkeit von Klaus Zehelein, auch und gerade in ihrer Bedeutung für die Gegenwart, besser zu verstehen.
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