JULIANE ZELLNER im Gespräch mit LISA SCHEIBNER und KATE BREHME
Ableismus, Rassismus, Klassismus, Chauvinismus – der Weg hin zu einem gewaltfreien Kulturbetrieb scheint trotz des bereits jahrzehntelangen Ringens um Sensibilisierung und Emanzipation noch immer weit. Doch die aktuellen identitätspolitischen Diskussionen beweisen einmal mehr: Er ist unausweichlich und muss gegangen werden. Einen ersten Anfang machen Angebote wie das der Konzeptions- und Beratungsstelle Diversity Arts Culture in Berlin. Die Beratungsstelle wurde 2017 gegründet und wird durch die Berliner Senatsverwaltung gefördert. Im Interview spricht Herausgeberin Juliane Zellner mit Lisa Scheibner, Referentin für Sensibilisierung und Antidiskriminierung, und Kate Brehme, Referentin für Disability in Kunst und Kultur bei Diversity Arts Culture über Diversität und die notwendige Veränderung des Kulturbetriebs.
JZ:
Zunächst einmal: Wir sind hier drei weiße Frauen, können/dürfen wir überhaupt über Diversität sprechen?
KATE BREHME:
Ja natürlich. Frauen sind im Kunst- und Kulturbereich marginalisiert, werden zum Beispiel nicht gleich bezahlt, werden immer wieder von Gewalt getroffen. Ich identifiziere mich als Frau mit Behinderung. Ich bin auch Mutter. Ich würde mich also als intersektional Betroffene bezeichnen. Jedoch muss man nicht selbst von Diskriminierung betroffen sein, um darüber sprechen zu können. Viel wichtiger ist es zuzuhören, was unsere Kolleg*innen sagen, was die Communitys und verschiedenen Allies...