Gespräch
Was macht das Theater, Thom Luz?
Im Gespräch mit Elisabeth Feller
von Thom Luz und Elisabeth Feller
Erschienen in: Theater der Zeit: Tilda Swinton – Zwischen Bühne und Film (12/2025)
Nach vielen musikalischen Theaterkreationen inszenieren Sie am Opernhaus Zürich mit Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“ erstmals eine Oper. Sie gibt alles vor: Musik und Libretto. Fühlen Sie sich nicht eingeschränkt?
Thom Luz: In meinen Musiktheaterprojekten hatte ich immer die Freiheit, das Repertoire und das Timing der Musik selber festzulegen, das war mir auch wichtig. Jetzt, während der Arbeit an „Hänsel und Gretel“ erlebe ich überraschenderweise das festgelegte Libretto und die durchkomponierte Musik als eine Quelle der Inspiration.
Weshalb?
TL: Weil sich die Musik klar und unveränderbar im Zentrum befindet. Als Regisseur steht man im Dienst der Musik. Die musikalische, visuelle und narrative Interpretation der Komposition ist die Aufgabe – das eröffnet große Möglichkeitsräume. Man ist nicht Autor der Sache …
Sondern?
TL: Ich bin da, um Sänger:innen zu unterstützen und eine Bühnenwelt zu erfinden, in der die Musik sowie die Akteure vielschichtig und stark agieren können. Es ist schön, beides tun zu dürfen – sowohl Musiktheaterabende selber zu erfinden als auch auf dem fliegenden Teppich dieser Kompositionen des Opernrepertoires mitfliegen zu dürfen.
Lässt sich Humperdincks Musik leicht aufschlüsseln?
TL: Die Musik hat einen starken, eigenen Willen und erzählt eine klare Geschichte, weshalb es überhaupt nicht produktiv ist, sich dagegen zu...
















