Thema
Wer bist du, wenn du spielst?
Jonas Dumke ist auf dem Sprung aus der Hochschule der Künste Bern nach Aachen
von Frank Schubert
Erschienen in: Theater der Zeit: Millennials im Theater – Eine Generation auf der Suche (11/2023)
Assoziationen: Nordrhein-Westfalen Schauspiel Schweiz Akteure Theater Aachen
Warum sollte man über einen Absolventen schreiben, der sich gerade erst in sein erstes Engagement aufmacht? Weil er in besonderem Maße sowohl die Mühen der Ebene als auch die Besonderheiten der Berner Ausbildung nutzte, um seinem gesunden Selbstbewusstsein einen fetten Humus aus handwerklichem Können und individueller Ausdruckskraft zu verpassen. Er gehört zweifellos zu den Hoffnungsträgern seiner Generation, die aufgebrochen sind, um dem Theater ihren eigenen unverwechselbaren Stempel zu verpassen. So setzte er dann auch zum Abschluss seines Studiums ein starkes Zeichen, das daran keinen Zweifel ließ. Dafür suchte er sich außerhalb der regulären Studienaufgaben einen Partner, der ihn erschöpfen konnte, der ihm zu einem unbequemen Freund und Verbündeten wurde, der von ihm forderte: „Lass dich bis zum Fuß herab zerspalten, nicht aber wanke in dir selber mehr!“. Er ließ sich diese Aufgabe von Heinrich von Kleist stellen. Dumke braucht es, sich „reinzufleischen“, diesen Zustand von Erschöpfung. „Da öffnen sich die Poren“, sagt der Handballer in ihm. „Das Spiel beginnt und ich bin kalt. Wenn die Erschöpfung einsetzt, wird es zur reinen Lust, in diese Erschöpfung reinzugehen, jeden Zweikampf zu suchen und auf Biegen und Brechen irgendwie an dieses Tor zu kommen“. Parallelen zum Studium drängen sich für ihn auf: „Es...
