Theater der Zeit

Kunst der Pandemie – eine Chance?

Von Sinuskurven, Kipppunkten und Zerreißproben

von Jonas Zipf und Bernhard Maaz

Erschienen in: Recherchen 159: Inne halten: Chronik einer Krise – Jenaer Corona-Gespräche (11/2020)

Assoziationen: Debatte Bayern Dossier: Corona

Bernhard Maaz und Jonas Zipf

Kunst der Pandemie – eine Chance?

Von Sinuskurven, Kipppunkten und Zerreißproben.

Jonas Zipf: Servus, Herr Maaz.

Bernhard Maaz: Servus.

Kurzes Schweigen.

Wie kommen Sie auf »Servus«?

Jonas Zipf: Ich habe in München studiert. An der Everding1 habe ich Musiktheater-Regie gelernt. Und meine Frau kommt aus München. Diese Stadt ist für mich eine echte Wahlheimat. Und außerhalb der Corona-Zeiten sind wir alle zwei, drei Monate dort. Von daher ist mir die Stadt gewohnt und vertraut. Und ich freue mich, wenn man ein Gespräch mit »Servus« beginnt und es mit »Pfiat Eana« oder »Pfiat Di« beendet. Ist eine Lebensart.

Bernhard Maaz: So ist es. Ja, ich bin auch ganz gerne hier.

Jonas Zipf: Sie kommen ja aber ursprünglich aus Jena?

Bernhard Maaz: Ja, genau. Aber das sind Ursprünge, die durch Zufall so gekommen sind. Meine Eltern stammen aus Siebenbürgen und dem, was man das Sudetenland nannte. Sie wurden vertrieben, kamen nach Thüringen in die damaligen Auffanglager und haben dann in Jena studiert und sich kennengelernt. Und so bin ich eigentlich ein Deutscher, der das gesamte deutsche Sprachgebiet ›im Blut‹ oder im Blick hat. Aber das Jena-Thüringische – den Slang – habe ich nie wirklich beherrscht....

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