Akteure
Das Gewesene, das fortwährende Gewesene
William Kentridges Werke in Essen und Dresden
von Stefan Keim
Erschienen in: Theater der Zeit: Freiheit und Grenzen der Körperlichkeit – Kunstinsert William Kentridge (11/2025)
Assoziationen: Akteur:innen

Ein Miniaturtheater steht im dunklen Raum. Arien aus Mozarts „Zauberflöte“ erklingen wie aus einem alten Grammofon. Mechanische Figuren fahren über die Bühne, ein Megafon, wie es William Kentridge oft verwendet, ein Lautsprecherkopf auf einem fragilen Körper. Im Hintergrund flackert eine Filmcollage, dokumentarische Bilder, übermalt und überkritzelt. „Black Box/Chambre Noire“ heißt dieses Werk. Der Titel erinnert an einen traditionellen Spielort des Theaters, aber auch an die Dunkelkammer der Fotografie. William Kentridge hat es 2005 gebaut, als er seine Fassung der „Zauberflöte“ probiert hat. Das ist typisch für ihn, Bühnenproduktionen bringen andere Kunstgattungen hervor. Diese filigrane Theatermaschine geht selten auf Tour, der Auf- und Abbau ist eine höchst komplizierte Angelegenheit. Nicht nur deshalb ist sie ein Höhepunkt der Ausstellung „Listen to the Echo“, die das Museum Folkwang in Essen mit den Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden zu William Kentridges 70. Geburtstag entwickelt hat.
Inspiration Monty Python
Die „Zauberflöte“ ist ein Werk der Aufklärung, geschrieben als Volkstheater für die Wiener Vorstädte, neben der „Beggar’s Opera“ eines der ersten Musiktheaterstücke, die sich von der Herkunft der Oper als Kunstform des Adels löste. Mozart und Textdichter Emanuel Schikaneder träumten von einem guten, vernünftigen, freundlichen Diktator namens Sarastro. William Kentridge hinterfragt diese Idee auf Basis der deutsch-afrikanischen...















