Herr Stasiuk, Ihr Stück „Thalerhof“ setzt sich als eines der ersten Stücke in dieser Spielzeit mit dem Thema „100 Jahre Erster Weltkrieg“ auseinander. Im Jahr 2014 wird darüber viel gesprochen werden. Wie blicken Sie selbst auf dieses Datum?
Dieses Datum ist immer noch aktuell. Wir leben in einer Welt, die geprägt wurde von diesem Krieg. Mit dem Ersten Weltkrieg begann das heutige Zeitalter. Die Landkarten veränderten sich, wie auch das Denken über den Menschen sich veränderte. Der Krieg machte deutlich, dass Technologien künftig die Welt beherrschen werden. Er leitete den Niedergang der Kultur ein, in der die Europäer – der ganze Westen – bis dahin gelebt hatten. Zum einen durch die zunehmende Technisierung, zum anderen durch den Massencharakter des Krieges. Millionen kämpften und kamen ums Leben, betroffen waren alle. Es gab kein Entkommen. Es dämmerte den Menschen, dass sie in der nun anbrechenden Epoche bedeutungslos, nur ein Element der Masse sein würden. Diese Befürchtungen bewahrheiteten sich voll und ganz. Damals konnte man dem Krieg nicht entkommen, heute kann man sich der Konsumgesellschaft nicht entziehen. Wer weiß, ob der Krieg nicht die bessere Alternative war. Ich habe zum Ersten Weltkrieg ein ambivalentes Verhältnis: Es war der erste Krieg neuen Typs und...