Magdeburg und die Treuhand, das ist vielleicht ein besonders traumatischer Fall. Mit dem Schwermaschinenbau-Kombinat Ernst Thälmann (SKET) stand eine der größten Firmen am Ende der DDR zur Disposition, mit 30 000 Beschäftigten in 18 Betrieben. Das SKET dürfte auch einer der größten Fische für die zugleich in westdeutschen Maschinenbau-Vorständen tätigen Treuhand-Manager gewesen sein, denn hier ließen sich lästige Konkurrenten abwickeln und zugleich deren lukrative Ost-Europa-Geschäfte abgreifen. Diese auch persönlich profitable Vernichtung wurde sogar mit staatlichen Beihilfen gefördert, sodass sich ab 1997 die Europäische Kommission mit den Vorgängen befasste.
Ganz so hart wollte Carolin Millner, im benachbarten Halle/Saale geboren und in Stuttgart aufgewachsen, die Sache zum Vereinigungsjubiläum nicht angehen. Sie interessierte, „wie viel die Treuhand überhaupt noch machen konnte und was nicht auch schon vorher entschieden war“. Das klingt, als hätte es noch eine geheime Macht gegeben, der die Abwicklungs- und Privatisierungsbehörde hilflos ausgeliefert gewesen wäre. Für eine solche These, die alle Erkenntnisse zur Treuhand und die Erfahrungen der Betroffenen praktisch auf den Kopf stellt, hätte es tatsächlich eines auf harten Recherchen basierenden Dokumentartheaters à la Hans-Werner Kroesinger bedurft. Doch die Autor-Regisseurin entschied sich dagegen und für eine Art Lebensgefühl-Aufarbeitung von SKET-Magdeburgern.
Diese sitzen in Gestalt von zwei Frauen und zwei...