Theater der Zeit

Editorial

Regie?

Zwischen Autor*innenschaft und Außenblick

von André Studt und Mascha Erbelding

Erschienen in: double 44: Regie? – Zwischen Autor*innenschaft und Außenblick (11/2021)

Assoziationen: Puppen-, Figuren- & Objekttheater

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Was uns in diesem Heftschwerpunkt beschäftigt hat, kann schlicht auf die Losung „Regie: Fragezeichen“ heruntergebrochen werden. Denn neben dem Aspekt der künstlerischen Profilierung in den besonderen Produktionsprozessen des Figurentheaters stellen sich grundsätzliche Fragen an Anspruch und Bedeutung, an die sozialen und politischen Dimensionen von Regie immer drängender. Letzteres geht nicht nur mit der allgemein diskutierten Infragestellung von (missbrauchten) Hierarchien im Theaterbetrieb einher, sondern auch mit produktionsästhetischen Eigenarten eines Theaters der Dinge und den dynamischen Veränderungen, die dieses zur Zeit erfährt. Es betrifft zudem nicht nur das Selbstverständnis der künstlerischen Akteur*innen oder den kulturhistorischen Kontext, sondern auch das Rezeptionsverhalten bzw. von außen herangetragene Erwartungen und Ansprüche an die Regieposition.

So zeichnet André Studt im Auftakt Verbindungslinien von diversen heutigen Regie-Positionen zur historischen Avantgarde und zum Beginn der Arbeitsteilung im Theater nach und befragt in einem zweiten Beitrag den Lichtkünstler und Regisseur Joachim Fleischer nach essentiellen Unterschieden zwischen „Regie“ und „Inszenierungsbegleitung“. Anforderungen an eine Regieausbildung für ein Theater der Dinge sind Thema eines Gesprächs von Meike Wagner mit Professor*innen der Studiengänge für Figurentheater (Stuttgart) und für Zeitgenössische Puppenspielkunst (Berlin). Der Puppenspieler und Regisseur Moritz Sostmann reflektiert über seine Arbeit als Hausregisseur am Schauspiel Köln und Annika Gloystein versucht Kontakt mit einem regieführenden Bären (sic!) aufzunehmen. Über kooperative Arbeitsprozesse, Puppen im postkolonialen Kontext und die Rolle der Regie spricht Sabine Leucht mit dem Regisseur Jan-Christoph Gockel und dem Puppengestalter und Darsteller Micheal Pietsch. Anlässlich seiner ersten Online-Inszenierung denkt Franz Schrörs über Analogien zwischen dem Schreiben von Computerspielprogrammen und Regieführen nach. Mit einem kursorischen Überblick der vorwiegend in Dänemark inszenierenden Regisseurin Catherine Poher über die Grundprinzipien ihrer künstlerischen Arbeit endet der Thementeil.

Auch im zweiten Teil des Heftes scheint das Thema Regie immer wieder auf. Etwa wenn Julia Opitz sich anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Papiertheaters Nürnberg mit Johannes Volkmanns Konzept der „Gesellschaftsinszenierung“ beschäftigt, im Schweizer Fenster der junge Puppentheater-Macher Sebastian Ryser über seine erste Regiarbeit in St. Gallen spricht oder sich Tom Mustroph in seinem Bericht über den digitalen Teil des Internationalen Figurentheaterfestivals in Erlangen überlegt, was eine gute Inszenierung für den digitalen Raum ausmacht. Mit digitalen Formaten befassen sich noch weitere Texte. Mareike Gaubitz etwa hat für double das digitale Symposium zu „Race and Alterity in Puppetry“ besucht und fragt, wie sich „Critical Puppetry“ auch in Deutschland praktizieren lässt.

Dieses Heft widmen wir unserem kürzlich verstorbenen Kollegen und double-Mitgründer Manfred Wegner.

Mascha Erbelding, Anke Meyer und André Studt

Directing?
Between authorship and an outside view

Our main preoccupation in this issue can simply be reduced to the slogan “Directing: Question Marks“. For fundamental questions about the demands, the significance, the social and political dimensions of directing are becoming more and more urgent, alongside the aspect of artistic profiling in the specific production processes of puppet theatre. The former not only goes hand in hand with the broad discussions on the abuse of hierarchies in the theatre business, but also with the aesthetic features that reveal themselves in staging a theatre of things, and the dynamic changes it is currently undergoing. In addition, we not only address the self-image of the artists and the cultural-historical context of directing, but also external expectations and demands placed on directors.

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Assoziationen

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