Der am Berliner Maxim Gorki Theater arbeitende Regisseur und Autor Hakan Savas Mican hat ein Stück über Magdeburg geschrieben und dafür das sozio-ästhetische Know-how von seinem Stammhaus sowie dem davor, dem Ballhaus Naunynstraße, mitgebracht. Das betrifft sowohl die Arbeitsweise, sich über persönliche Geschichten der Darsteller und eigene Recherche dem Gegenstand zu nähern, als auch die Form: eine recht lockere Collage mit Musik und einer Videoebene zu verbinden, die weitgehend Magdeburger Stadtlandschaften zeigt. Mican ist ausgebildeter Filmregisseur.
Das Erstaunliche bei dieser Arbeit ist, wie das etablierte Genre Stadtporträt, oft als knackige Revue inszeniert, zu einem poetischen Gebilde aus Stimmungen und Mentalitätslagen umgeformt wird, das zwar keine richtige Geschichte und auch nicht die Geschichte der Stadt erzählt, aber doch so etwas wie einem roten Faden durch die Gegenwart folgt. Dem Regisseur ist die vielleicht unbekannteste Landeshauptstadt Deutschlands – die sich derzeit dennoch als Europäische Kulturhauptstadt ins Spiel bringt – offenbar nicht vertraut. Er nimmt zunächst das Motiv der Leere auf, ein Vakuum in dieser seit dem Zweiten Weltkrieg mehrfach umbrochenen Stadt, das zugleich auch an jenes Vakuum der Halbkugeln Otto von Guerickes erinnert, der als Physiker und Ikone Magdeburgs weithin bekannt ist. Auf der Bühne muss dieser leere „Raum“, durch den die...