Herr Eckstein, dass sich 16 Autorinnen und Autoren sowie Theaterleute in verschiedensten Ländern mit dem Thema „Privacy“ beschäftigt haben, verdankt sich einer Idee von Ihnen. Wie ist es dazu gekommen? Woher stammt Ihre Faszination für diesen Themenkomplex?
Die 16 Theaterstücke sind der praktisch-künstlerische Kern des „Plurality of Privacy Project“. Nach den Enthüllungen durch Edward Snowden, der Spionageaffäre um das Telefon der Bundeskanzlerin und den Anhörungen im NSA-Untersuchungsausschuss des Bundestags machte sich die Erkenntnis breit, dass der Schutz der Privatsphäre zwar ein weltweit verbrieftes Gut ist, dass aber unsere Auffassungen, was Privatsphäre ist, von regional spezifischen Gewohnheiten bestimmt werden. Was Privates von Öffentlichem unterscheidet, wann Gemeinschaft, Staat oder andere Akteure Einfluss darauf ausüben, ist kulturspezifisch. Da fließen Vorstellungen von Gerechtigkeit, vom Verhältnis des Einzelnen zur Gesellschaft und vieles mehr ein. Gemeinsam mit dem Verfassungsrechtler Russell Miller haben wir das Projekt zunächst als internationalen Rechtsvergleich angelegt. Daraus ging sein Sammelband mit dreißig Beiträgen zum Thema „Privacy and Power: A Transatlantic Dialogue in the Shadow of the NSA-Affair“ (Cambridge University Press 2017) hervor. Im zweiten Schritt haben wir dann aus dem politischen Projekt eine kulturelle Frage abgeleitet. Zusammen mit der Theaterkuratorin Gillian Drake und dem Politologen und Schriftsteller John Feffer entwickelten wir die...