Nora Abdel-Maksoud, in einem Interview, das wir 2015 geführt haben, haben Sie erklärt, dass Sie seit Ihrer Jugend vergeblich auf eine Revolte warten. Gib Ihr neues Stück „Jeeps“ die Richtung dieser Revolte vor?
Nein, unsere „Erbrechtsreform“ wäre mir zu totalitär. Aber das Gedankenspiel, dass die 400 Milliarden, die in Deutschland pro Jahr als Erbe fällig werden, per Losverfahren verteilt werden und nicht qua Geburtenbingo, gefällt mir schon. Weil es dann ja auch plötzlich im Interesse der Besitzenden sein könnte, „Wohlstand für alle“ zu schaffen. Wenn ich nicht mehr automatisch davon ausgehen kann, dass meine Kinder in die private Kita gehen, will ich vielleicht doch die bestehende Infrastruktur verbessern.
Also so etwas wie eine Gemeinsinn-Verordnung durch soziale Angst für alle, die in Ihrem Stück durch das Jobcenter verwaltet wird. Das Thema Enteignung und Umverteilung wird ja vermutlich eines der heißen politischen Eisen der Stunden nach der coronabedingten Staatsüberschuldung werden. In „Jeeps“ schreiben Sie diese Idee witzigerweise den Liberalen zu, die damit wieder daran erinnert werden, dass ihre Idee von Wohlstand durch Leistung ursprünglich mal an Arbeit gekoppelt war.
Genau das, ja …
… doch auch generell stürzt sich das Stück vornehmlich auf die Widersprüche in Lebensentwürfen und Selbstbildern. Meiner Beobachtung nach...