Waren seine zahlreichen, international erfolgreichen Inszenierungen zu Beginn vor allem vom erzählerisch-experimentellen Umgang mit dem Material Papier geprägt, wird in Johannes Volkmanns heutigen Arbeiten die Gesellschaft zum Bühnenraum, der öffentliche Dialog zum elementaren inszenatorischen Moment: „Gesellschaftsinszenierungen beziehen den direkten Austausch mit den Bürger*innen ein und können Jahre dauern. Dabei fokussieren wir auf die kritische Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Ist-Zuständen. Das übergeordnete Prinzip dieses Inszenierens ist, dass wir mit einem künstlerischen ‚Objekt‘ beginnen, das zum Material wird und sich in einer offenen Bürger*innenbeteiligung entwickeln darf. Am Ende entsteht daraus dann eine Bühneninszenierung oder eine Ausstellung. Die Ästhetik des Prozesses legen wir also fest, alles andere entwickelt sich und wir reagieren darauf“, erklärt Volkmann.
Die Gesellschaftsinszenierungen des Papiertheaters, wie etwa „anders herum denken“ oder „Was ist maßvoll?“, rücken soziale Aspekte in den Vordergrund, befragen beeindruckend entschieden politische Begebenheiten und rufen zum globalen Umdenken auf. Manchmal geraten dabei experimentelle, künstlerische Narrative, die Volkmann weiterhin konsequent über die Konzentration auf ein konkretes Material anlegt, etwas unter Spannung und müssen sich gegenüber dem Aufforderungscharakter jener Inszenierungsform behaupten.
Volkmanns Vision für ein Theater der Zukunft allerdings bleibt vielversprechend: „Sollten wir uns nicht mehr für reale gesellschaftliche Veränderungen öffnen und unsere Dramaturgie stärker ins Stadträumliche ausrichten? Ich denke,...