Netzwerk oder ein Abend in Frankfurt
von Ute Nyssen
Erschienen in: Ist’s vorüber, lacht man drüber (11/2025)
1967 MACHTE ICH AN EINEM ABEND in Frankfurt am Main die Bekanntschaft mehrerer junger Journalisten meines Alters, Hellmuth Karasek, Urs Jenny, Ernst Wendt, die zeitweilig auch als einflussreiche Chefdramaturgen wirkten, vor oder während und nach diesem Zusammentreffen. Später kamen noch andere Namen hinzu, und sie, die Journalisten, waren es, die mich mit ihrem Interesse an meiner Stück- und Autorenwahl und in meiner Vorstellung von Theater maßgeblich bestärkten. Durch weitere Gespräche, durch dramaturgische Entscheidungen an ihren Bühnen, durch Kritiken. Sie unterschieden sich von vielen (den meisten) dramaturgisch eher konservativen Theaterkollegen – Kolleginnen gab es in der Zeit noch ganz selten – durch ihre Offenheit für riskante neue Bühnenwerke.
Ich hatte immer das Gefühl, dass ein guter Geist mir dieses Netz gesponnen hatte, denn mit meinen Angeboten stieß ich nicht immer gleich auf Zustimmung, später etwa mit Elfriede Jelinek sogar auf erhebliche Skepsis. Und Urs Jenny zum Beispiel, zu dem Zeitpunkt Dramaturg am Deutschen Schauspielhaus Hamburg, musste mit uns die kränkende Niederlage mit Wechselstrom/Gleichstrom von Heathcote Williams einstecken. Er war es gewesen, der sich für die Deutschsprachige Erstaufführung entschieden eingesetzt hatte.
Der zauberische Abend des Kennenlernens fand während der von Karlheinz Braun und Peter Iden organisierten Experimenta II statt (ich war aus...















