Im Jahr 2018 brachte das in Jerusalem ansässige Train Theater in Kooperation mit dem dortigen Goethe-Institut Puppenspieler*innen aus Israel und Deutschland – Antje Töpfer, Florian Feisel, Gony Paz, Shay Persil und Sarah Chaudon – mit zwei Filmschaffenden – Yair Moss und Yoav Cohen – vor Ort zusammen. In einer dreitägigen Hau-Ruck-Aktion wurden zwei Filme produziert, mit Klopapierrollen und Heftpflastern. Ein Jahr später kam das Team erneut in Jerusalem zusammen, um drei weitere Filme aufzunehmen, die sich jeweils einem von drei Materialien widmen: Spülschwämmen, Plastikflaschen und Papier – allesamt Dinge, die einfach zu finden oder zu beschaffen sind und die nichts oder wenig kosten. So verspielt und anarchisch diese fünf Filme daherkommen, so ernst ist der Anlass ihrer Produktion: Eltern und Einrichtungen, die sich nicht kümmern – oder kümmern können – und Kinder, die darunter leiden.
Digitale Handarbeit aus der Not heraus
Bereits 2017 hatte Wolf Iro, damaliger Leiter des Goethe-Instituts in Israel, zusammen mit seiner Kollegin Yael Goldman die oben beschriebene Initiative aufgrund von alarmierenden Zuständen in privaten Betreuungseinrichtungen in Tel Aviv gestartet. Bis dato existierte dort, trotz großen Bedarfs, keine staatlich organisierte Kinderbetreuung für unter Vierjährige. Dieser Mangel betraf auch geflüchtete Familien, die aus dem Sudan über die ägyptische...