Thomas Fricker: Benjamin Barber spricht in seinem Statement, das wir gerade gehört haben, von einem Weltparlament der Bürgermeister. Herr Somers, Mechelen war lange Zeit eine Stadt mit großen Problemen, hoher Arbeitslosigkeit, Gewalt. Sie haben diese sozialen Spannungen in den Griff bekommen. Bezogen auf Barbers Thesen: Haben Sie das Gefühl, dass Bürgermeister die Welt regieren könnten?
Bart Somers: Es hängt davon ab, was Sie darunter verstehen, die Welt zu regieren. In einer Stadt ist man mit allen globalen Herausforderungen konfrontiert, wir sprechen über Diversität, Migration, globale Erwärmung, über Fragen der Mobilität, der Ungerechtigkeit, der sozialen Mobilität und wie man diese organisiert. Um all dies auf lokaler Ebene zu managen, regiert man tatsächlich international. Das ist die eine Ebene.
Die zweite ist: Wir handeln global, weil wir die Unfähigkeit nationaler und sogar internationaler Organisationen sehen, unsere Welt wirklich zu verändern. Drittens hat es etwas mit dem Wechsel der Machtstrukturen zu tun. Politiker haben nicht mehr die alleinige Macht in ihren Händen. Die Gesellschaft ist vermehrt horizontal strukturiert, ein Bürgermeister oder sagen wir Politiker ist nicht mehr jemand, der alles entscheidet. Vielmehr bringt er Leute zusammen, Kapazitäten, neue Erkenntnisse und ist bemüht, auf einer horizontalen Ebene Dinge in Bewegung zu setzen. Der beste...