Auftritt
Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin: Demokratie oder Weltall
„Die Orestie“ von Aischylos – Regie Martin Nimz, Bühne Emilia Schmucker, Kostüme Michaela Barth, Chöre/Musik Matthias Flake
von Thomas Irmer
Erschienen in: Theater der Zeit: Kinder- und Jugendtheater – Yair Sherman: Theater und Israel (12/2023)
Assoziationen: Mecklenburg-Vorpommern Theaterkritiken Mecklenburgisches Staatstheater Schwerin
Am Ende spielen ein paar der Erinnyen „Nothing else matters“ von Metallica instrumental mit E-Gitarren. Über ihnen thront Athene und hinter ihr ist der blau schimmernde Erdball in einer riesigen Projektion zu sehen, bis er im Videotrick immer kleiner wird und schließlich ganz im Weltall verschwindet. Ein beeindruckendes Schlussbild mit emotional aufgeladener Deutungsoffenheit.
Am Anfang von Aischylos’ Trilogie steht die Nachricht vom Sieg der Griechen über Troja, die vielleicht die früheste Schilderung einer Signalübertragung durch Feuerzeichen ist und daher für die Geschichte von Nachrichtenmedien von Belang. Insofern ist dieser Bogen vom Krieg in Troja hin zum Verschwinden des Planeten eine große Klammer, die Regisseur Martin Nimz für den vierstündigen Abend setzt, der mit zwei langen Pausen gegliedert ist.
Maximilian Gehrlinger hat als Wächter die Signale zu empfangen und zu berichten, was danach mit der Heimkehr des Agamemnon die große Mord- und Vergeltungsgeschichte in Gang setzt oder, in Kenntnis der Vorgeschichte, fortsetzt. Hier wird sie mit großer Klarheit in der fast schmucklosen Übertragung von Walter Jens aufgeführt, was eben auch schon für das erkennbare Ziel der Inszenierung spricht: für Text und Figuren alles deutlich zu machen und mögliche Bezüge zu unserer Zeit entdecken zu lassen.
Die Bühne von Emilia Schmucker ist...
