Szene eins. Ein Mann vor einem Computer. Name? Henry. Status? Sehr gut. Upgrade? Möglich. Doch noch heißt es warten. Der Mann klickt hier und klickt da, checkt die Einstellungen seines Headsets, scrollt rauf und scrollt runter. „About me“, steht auf der Seite, weiter oben: „Brand New Father“, darunter ein Foto von einem jungen, glücklichen Paar. Plötzlich zuckt der Mann zusammen. „Oh, hey“, ruft Henry ins Headset und schaut gleichzeitig ungläubig drein. „Ist da jetzt ein Mensch?“ In der Leitung? „Ja?!“
Szene zwei. Ein Raum voller Menschen. Es ist dunkel. Und still. Nur hier und da scharren Füße über den Boden, fällt raschelnd ein Stück Papier. Irgendwer gibt ein Zeichen, und ein Klicken geht durch den Raum. Zwanzig Leselampen springen an und bilden Inseln aus schummrigem Licht. An den Tischen sitzen Jugendliche und ihre Zuhörer drum herum. Leise beginnen sie zu lesen. Nicht jeder ist zu verstehen. Auf Deutsch, Arabisch und Farsi erzählen sie ihre Geschichten. Andere hören zu und rücken neugierig näher heran.
„Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung.“ So beschreibt der Soziologe Hartmut Rosa in seiner jüngsten Studie „Resonanz“ das Kernproblem unserer modernen Welt. Ein Satz, der als Motto auch über dem Dramatiker |...