Was kann das Theater am besten? Traumszenerien entwerfen und der Wirklichkeit ins Auge sehen. Auf der einen Seite zur Imagination und zum Entgleiten aus den Fängen des Alltags verführen, auf der anderen gesellschaftliche Verkrustungen aufsprengen. Das Miteinander beider Tendenzen scheint die Signatur der neuen Intendanz am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken zu sein. Der 48-jährige und in Stuttgart geborene Bodo Busse, der zuvor als kreativer Kopf dem Theater Coburg vorstand, übernahm mit Beginn dieser Spielzeit ein Haus, an dem bereits in den vergangenen Jahren konsequent an einem Miteinander der vier Sparten gearbeitet wurde. Die Messlatte liegt recht hoch. Denn die bisherige Generalintendantin, Dagmar Schlingmann, die ihrerseits nach vielen Jahren im Südwesten in dieser Spielzeit nach Braunschweig wechselte, hat mit ihrer ausgewogenen Mixtur aus Klassikern und fordernden Gegenwartsstücken respektive Uraufführungen dem Staatstheater zu hoher Anerkennung verholfen.
Auch Busse bleibt, was die Zusammenstellung des Repertoires anbetrifft, erst einmal in der Spur. Wie Schlingmann schafft auch er übergreifende Narrative, welche die Schauspiel-, Opernund Ballettpremieren in einen thematischen Rahmen einbetten. Gleichwohl setzt er nuanciert neue Akzente. Mit „Dornröschen“, einem Ballett von Stijn Celis zu Tschaikowskys Musik, Otfried Preußlers „Kleiner Hexe“ (Regie Jonas Knecht) oder auch der hinreißend inszenierten „My Fair Lady“ führt uns diese Intendanz in...