„Die Kunst der Begegnung“ lautet das Tagungsmotto. Daran angelehnt nehmen wir in unserer Veranstaltung die Begegnung zwischen Publikum und Puppe unter die Lupe und fragen nach ihren spezifischen Potentialen und Grenzen. Im Fokus stehen die Tabus, die in dieser Darstellungsform verhandelt wurden, werden und werden sollten. Unsere Erkundung führen wir einerseits historisch durch, andererseits im Lichte aktueller Diskurse und der zeitgenössischen Puppenspielpraxis.
Der Blick zurück
Zuständig für den historischen Blickwinkel ist Lars Rebehn. Der Oberkonservator der Dresdner Puppentheatersammlung hat drei Beispiele im Gepäck, um den Umgang des Puppentheaters mit Tabus zu illustrieren: Erstens die Darstellung von Gewalt im traditionellen Handpuppentheater. Zweitens die (verbalen) Grenzüberschreitungen des Kaspers im traditionellen Marionettentheater. Drittens die subversiven Strategien des freien DDR-Puppentheaters. Fazit des historischen Teils: Mit der lustigen Figur konnte das Puppentheater immer auf ein Grundprinzip zurückgreifen, das gut geeignet war, um sich gegen herrschende Klassen und moralische Zwänge aufzulehnen. Vor allem die vielfältigen Beispiele aus dem Rebehnschen Videoarchiv machen das sehr plastisch und liefern hervorragende Impulse für die Diskussion aktueller Fragestellungen. Für diese sind wir als Trio aufgestellt: Als Direktorin der Dresdner Puppentheatersammlung darf ich die Gesprächsrunde moderieren. An meiner Seite denken und sprechen Jemima Milano, seit 2019 im Puppentheater-Ensemble des tjg. theater junge...