Das Stöhnen, Grunzen und Summen ist penetrant und klingt, als würde jemand die Lebenszeichen der Kreaturen aller Zeiten und Welten durch einen sehr leistungsstarken Fleischwolf drehen. Zwischen den brutalen Blacks, die Susanne Kennedys „Drei Schwestern“-Meditation in Bilder zerhacken, kocht der Geräuschebrei blubbernd auf und fällt abrupt in sich zusammen. Ähnlich brachial geht die Regisseurin auch mit dem Tschechow-Text um, aus dem sie wenige Filetstücke herausgelöst hat, die sie wieder und wieder präsentiert. Darunter ist fast nichts von der ohnehin nicht üppigen Handlung; es sind eher verbale Marker des Stillstands wie „How time does fly“ oder „Gott sei Dank bin ich heute den ganzen Tag zu Hause“, die sie in den besten Momenten des Abends zu herrlichen zweisprachigen Nonsens-Dialogen gruppiert.
In einem Schaukasten, der anfangs nur ein weißer Rahmen zwischen brodelnden bunten Wolken ist, stellt sie zu Figurinen stilisierte Figuren aus, die – wie immer bei Kennedy – nicht selbst sprechen, sondern zu eingespielten, elektronisch verfremdeten Stimmspuren die Lippen bewegen. Zu Beginn sind Mascha, Irina und Olga gesichtslose Wesen mit Häubchen und steifen Reifröcken in Schwarz und Weiß. Eine eckige Armbewegung, eine Drehung, ein Ausfallschritt oder der Griff zum an der Wand hängenden Telefon: Viel mehr Spielraum haben die Akteure hier...