Theater der Zeit

Das Wichtigste vom Tag

Freitag, 19. Dezember 2025

Neue Schauspielleitung in Cottbus ++ Else-Lasker-Schüler-Dramatikpreis für Maria Milisavljević ++ GDBA und BFFS kündigen erneut Tarifvertrag NV Bühne ++ 100. Geburtstag von Tankred Dorst

Assoziationen: Anica Happich Maria Milisavljević Fayer Koch Pfalztheater Kaiserslautern Staatstheater Cottbus

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Cottbus: Anica Happich und Timofej Kuljabin als neue Schauspieldoppelspitze am Staatstheater berufen

Das Staatstheater Cottbus hat Anica Happich und Timofej Kuljabin als gleichberechtigte Doppelspitze der Schauspielsparte ab der Spielzeit 2026/27 berufen, wie aus einer Presseinformation des Hauses vom 18. Dezember 2025 hervorgeht. Die Berufung erfolgte der Mitteilung zufolge im Zuge des Intendanzwechsels 2026/27 von Hasko Weber zu Berthold Schneider durch den Stiftungsrat der Brandenburgischen Kulturstiftung Cottbus-Frankfurt (Oder).

Beide bringen umfangreiche Erfahrungen an deutschsprachigen und internationalen Bühnen mit; programmatisch wollen sie den Blick verstärkt auf Mittel- und Osteuropa richten und die Region Lausitz künstlerisch in den Fokus rücken. Ergänzt wird die neue Schauspieldirektion durch ein Team um Dramaturgin Olga Fedianina, Johannes Lange für die Programmlinie „Spielstätte Stadt“ sowie Roman Dolzhanski für internationale Kooperationen.

Kaiserslautern: Else-Lasker-Schüler-Dramatikpreis für Maria Milisavljević

Die Autorin Maria Milisavljević erhält den Else-Lasker-Schüler-Dramatikpreis 2026, wie das Pfalztheater Kaiserslautern am 19. Dezember 2025 mitteilt. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird im Auftrag des rheinland-pfälzischen Familien-, Frauen-, Kultur- und Integrationsministeriums sowie der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur vergeben; die Jury (Esther Boldt, Meike Klingenberg, Franziska Schößler, Ulrich Khuon, Markus Dietze (Theater Koblenz) und Daniel Böhm (Pfalztheater Kaiserslautern, Vorsitz) begründet ihre Entscheidung: mit der „große[n] sprachliche[n] Präzision“ bei der Beschreibung der Erfahrung von Gewalt und Unterdrückung, „insbesondere aus weiblicher Perspektive“. Ihre Texte verbänden poetische Verdichtung mit genauer Alltagsbeobachtung. Milisavljević weiche der Wirklichkeit nicht aus, sondern vertiefe sie, lege in konkreten Situationen archaische Muster frei und entwerfe zugleich Gegenbilder von Empathie, Solidarität und Gemeinsinn. (Lesen Sie hier auch alles zur Debatte der 50. Mülheimer Theatertage, bei denen sie auch schon ausgezeichnet wurde.) 

Zusätzlich vergibt die Jury drei Stückepreise an Fayer Koch, Lamin Leroy Gibba und Levi Roderich Kuhr. Alle Preise werden im März 2026 zur Eröffnung der Theatertage Rheinland-Pfalz im Theater Koblenz überreicht.

Berlin: GDBA und BFFS kündigen erneut Tarifvertrag NV Bühne

Die Bühnengewerkschaften GDBA und BFFS haben den Tarifvertrag NV Bühne zum 30. Juni 2026 erneut gekündigt, wie aus einer Mitteilung des Deutschen Bühnenvereins hervorgeht. Darin verweist der Verband darauf, dass nach der Einigung auf das sogenannte Kleine Paket im Mai 2025 der NV Bühne rückwirkend zum 1. Januar 2025 wieder vollumfänglich in Kraft getreten war, nachdem er im Frühjahr 2024 zum Jahresende erstmals gekündigt worden war.

Die Tarifverhandlungen zum NV Bühne sollen nach aktueller Planung Mitte Januar 2026 fortgesetzt und bis zum Sommer in weiteren Runden geführt werden. Der Bühnenverein kündigt jedoch an, die Lage vor dem Hintergrund des steigenden Spardrucks in den öffentlichen Haushalten gemeinsam mit seinen Mitgliedern neu zu bewerten, insbesondere mit Blick auf die Arbeitszeitregelungen für nicht überwiegend künstlerisch tätige Beschäftigte sowie das Thema Nichtverlängerung.

Jubiläen

100. Geburtstag von Tankred Dorst

Tankred Dorst, geboren am 19. Dezember 1925, zählte zu den wichtigen deutschsprachigen Dramatikern nach 1945. Dorst interessierte sich für die Grenzen zwischen Realität und Fiktion und für das Verhältnis von Individuum und Geschichte. In Stücken wie Merlin oder das wüste Land und Ich, Feuerbach verbindet er mythische Stoffe mit zeitgenössischen Fragen. Gemeinsam mit seiner Partnerin und Mitautorin Ursula Ehler entwickelte er eine eigene, oft assoziative Erzählweise, in der das Nachdenken über Theater selbst eine zentrale Rolle spielt. Dorsts Texte haben das Verständnis moderner Dramatik in Deutschland geprägt und sind bis heute fester Bestandteil des Spielplans und des Literaturkanons. 

Lesen Sie hier den Text von Ute Nyssen zur Verlagsarbeit mit Tankred Dorst.

 

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Redaktionsschluss: 15 Uhr

Erschienen am 19.12.2025

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Assoziationen

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