LPG, FDJ, MAS? Junkerland in Bauernhand, August Bebel, Karl Marx? Den jüngeren Besuchern im E-Werk, der Nebenspielstätte des Schweriner Theaters, steht die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Wie fern scheinen die Zeiten, als Geschichte noch Veränderung der Gesellschaft und nicht nur ihrer Vorstellung bedeutete. Möglich ist das zwar noch immer, aber allein dafür müssten Berge von Ideologie beiseite geräumt werden, die auf den Gehirnen der Lebenden lasten. Heiner Müllers „Die Umsiedlerin oder Das Leben auf dem Lande“ schildert die Bodenreform in der DDR, die Vollkollektivierung wirft ihren Schatten schon voraus. Enteignung der Großgrundbesitzer, Stärkung der Produzenten – ein klassisch sozialdemokratisches Programm der Umverteilung. Am Deutschen Theater in Berlin versuchten sich kürzlich Jürgen Kuttner und Tom Kühnel an dem Stück, in Schwerin führte nun Milan Peschel Regie. Immer diese Widersprüche: Die alten Verhältnisse sind zwar geschwächt, aber nicht überwunden. Und die neuen noch nicht hergestellt. Ihnen den Weg zu bereiten, ist die wahre Maulwurfsarbeit der Politik. Der eifrigste Wühler im Erdreich ist der Parteisoldat Flint mit seinem Fahrrad. „Zwei Hände sind zu wenig“, klagt er, zudem werden seine Botschaften nicht von allen gerne gehört. Marko Dyrlich gibt den Flint als einen Arbeiter im Groben, der sich mit aufgerissenen Augen, wedelnden Armen und...