Danton, Ihre Stimme ist erschöpft, Sie sind zu heftig bewegt.“ Die Worte vom Präsidenten des Revolutionstribunals lassen sich als ein ironischer Metakommentar dazu verstehen, dass es Anna Steffens zur Oldenburger Premiere von Georg Büchners „Dantons Tod“ durch eine Stimmbandentzündung die Sprache verschlagen hat. Der Schauspielerin blieb nichts anderes übrig, als sich – als einer von drei Dantons – wacker durch die Vorstellung zu pantomimen. Dass der Regisseur K.D. Schmidt ihren Text aus dem Off einspricht, wirkt dabei aber interessanterweise nicht gänzlich unfreiwillig komisch – schließlich entrückt das Voice over die Gedankenwelt der Dantonin in ein inneres Exil gegen das physische Draußen. Das hätte zwar besser mit der Haltung des zuerst auftretenden Dantons (Hartmut Schories) korrespondiert, passt aber zur Grundanlage der Inszenierung insgesamt. Schories Danton nämlich, hineinmanövriert in ein trotziges Burn-out-Syndrom, zieht sich nicht etwa, wie es Büchner noch entwarf, in einen sinnenfrohen Lebensgenuss abseits politischer Aktivitäten zurück, sondern vergräbt sich in seinem seelischen Interieur. Über die Revolution hinaus alt geworden, werden ihm die äußeren Geschehnisse angesichts der eigenen Ziellosigkeit ein befremdlicher Automatismus; das mantraartig wiederholte „Sie werden’s nicht wagen“ hallt nur noch als billige Selbstberuhigung nach. Als wisse er längst, dass man ihn als Revolutionsreliquie in die Gosse werfen wird....