Der Raum der Geschichte ist ein Bunker. Hermetisch abgeschlossen nach allen Seiten. Rechts, links, hinten: Beton. Ein Endlager für Sondermüll. So dachte man bislang. „Im Schottland der 1930er Jahre galt der Krieg durchaus als glamourös“, schreibt der Dramatiker David Greig. „Das Leben der ländlichen Arbeiterklasse war hart. Doch plötzlich waren da Piloten, Uniformen, Amerikaner, Abenteuer. Man fühlte sich endlich vereint, alle auf einer Seite. Der Tod zeichnete das Leben in kräftigeren Farben.“
Im Det Norske Teatret in Oslo blicken wir acht Stunden lang auf diesen Krieg. Auf junge Männer in Uniformen, Muskeln unter Feinripp, Stahlhelme, Fackelzüge, Hakenkreuze. Im Foyer hat der Künstler Lars Ø. Ramberg Postkarten wie zufällig verstreut, „Heil“ steht dort drauf wie der neueste heiße Slogan. Man könnte dieses Projekt als groß angelegte Albtraumnacht bezeichnen, geschrieben von vier Autoren aus vier verschiedenen Ländern, gespielt von null Uhr abends bis acht Uhr morgens, dessen Bilder man im ersten Licht des Tages schnell vergisst. Zweiter Weltkrieg? Längst abgehakt. Zumal auf deutschen Bühnen.
Doch die Geschichten, die Lukas Bärfuss, Oleg Bogajew, David Greig und Maria Tryti Vennerød erzählen, die Bilder, die Regisseur Erik Ulfsby dazu findet, wirken anders. Sie vermischen sich: mit heutigen Bildern von jungen, sehr deutschen Männern, die sich...