Vor knapp einem halben Jahr gab es hier in Theater der Zeit (9/22) von demselben Verfasser dieser Zeilen eine Lobeshymne auf die Arbeit im Schauspielhaus Zürich unter der Intendanz Blomberg/Stemann. Groß war die Begeisterung über die neue Ausrichtung und das spürbar andere Publikum in Pfauen und Schiffbau – und noch immer gilt, dass diese radikale wie schnelle Veränderung beispiellos ist und die Augen für mögliche neue Formen von Stadttheaterarbeit geöffnet hat. Nun ein halbes Jahr später fast schon der Abgesang: Denn das Intendantenduo wird über die Spielzeit 2023/24 hinaus nicht verlängert. Die Nachricht ist in Zürich nicht nur in Kulturkreisen wie eine Bombe eingeschlagen. Trotz heftiger Pressedebatten (vor allem über Gelder) hatte niemand erwartet, dass hier so abrupt der Stecker gezogen würde. Was passiert ist, lässt sich nicht einmal im Statement des Schauspielhauses Zürich auf eine Formel bringen. Offenbar ist das Vertrauensverhältnis zwischen Intendanz und Verwaltungsrat komplett zerrüttet. Die politische Ebene der Stadt hatte sich stets für die Verlängerung ausgesprochen, wenn auch nicht für eine gewünschte Subventionserhöhung um zwei Millionen Euro.
Was also schreiben über ein derart unerwartetes Ende, wenn es nicht um Finanzen, nicht vordergründig um Politik, sondern um Störungen hinter den Kulissen geht, die eher wie...