800 Künstler aus 79 Ländern, das ist die Prager Quadriennale 2019 (PQ) in Superlativen. Der deutsche Beitrag, eine von Lenore Blievernicht und Christiane Kues im Auftrag des Internationalen Theaterinstituts Deutschland kuratierte Hommage an Bert Neumann und die Berliner Volksbühne, wurde mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet. Neumann erschloss dem Theater neue operative Spielräume, nach innen wie nach außen, wie in Prag mit dem Zirkuswagen der „Rollenden Roadshow“ als externem Pavillon noch einmal zu sehen war. Insofern gilt die Auszeichnung einem Künstler, dessen Arbeit exemplarisch für die Ausrichtung der diesjährigen PQ zurück zur Theaterpraxis steht, nachdem vorherige Ausgaben dieser weltweit größten Ausstellung für Szenografie deren Autonomie betonten.
Frau Fantová, in der Hauptausstellung der Quadrennial of Performance Design and Space ist in vielen Länderpavillons eine Rückkehr zu traditionelleren Ansätzen der Szenografie zu entdecken. War diese Hinwendung zur Praxis Ihr Programmansatz?
Wir haben keine Vorgaben gemacht, welche Themen entwickelt werden oder wie stark die ausgestellten Arbeiten sich auf die Theaterpraxis beziehen sollen. Allerdings ging es in den letzten PQs seit 2007 tatsächlich oft darum, die Grenzen der Szenografie zu überschreiten und Anschlüsse an Bereiche außerhalb des Theaters auszuloten. Letztlich haben aber, wie bei allen anderen Ausstellungen seit der Gründung der PQ 1967, die...