Während wir in Deutschland zurzeit unter unwirtlichen Temperaturen um den Gefrierpunkt und immer noch früh einsetzender Dunkelheit leiden, kann man für die türkische Riviera schon jetzt 19 bis 20 Grad verzeichnen, nur wenige Wolken stehen über der dortigen Provinzhauptstadt Adana am Himmel. Ein Sehnsuchtsort für heiße Sommer, und das Mittelmeer ist nicht weit entfernt.
Das neue Stück des jungen Autors Akın Emanuel Sipal, dessen Uraufführung nun am Theater Bremen stattfand, ist in diesem Adana angesiedelt. Es heißt „Ein Haus in der Nähe einer Airbase“. Die Airbase, das ist der Nato-Stützpunkt Incirlik. Von dort flogen deutsche Luftwaffenjets noch im vergangenen Jahr ihre Unterstützungseinsätze im Syrien-Krieg, die umkämpfte Stadt Aleppo ist nicht einmal zwanzig Flugminuten von Incirlik entfernt.
Sipals Narration und deren atmosphärische Grundierung begründen sich aus dieser Region und ihrer Geschichte. Seine Figuren gehören zu den Deutschtürken jener Generation, die sich gerade jetzt mit ihrer Herkunft auseinandersetzen wollen, sie – so wird es bereits im Begleittext erklärt – „ringen allesamt um ihre kulturelle Identität“.
Das exemplarische Personal Sipals, eine türkische Kleinfamilie, kehrt seit Jahren regelmäßig aus Deutschland in das Land der Vorfahren zurück, sie hat dort ein Ferienhaus gekauft. Nun haben die Eltern unvermittelt beschlossen, sich mit der ganzen Familie in...