Angesichts der wachsenden Bedeutung der Mediatisierung in der Oper – sei es durch die Verwendung von Videos auf der Bühne oder die weltweite Übertragung von Opernaufführungen in Kinos oder die Verbreitung von Aufzeichnungen als DVDs – hat die in der Theaterwissenschaft und den Performance Studies mit großer Vehemenz geführte Debatte um die Frage, ob die Definition einer Performance darin besteht, dass sie nur als Live-Ereignis existiert und nicht aufgezeichnet und wiederholt werden kann, oder ob im Gegenteil die Mediatisierung nicht nur Bestandteil einer Performance, sondern gar ihr Vorbild sein kann, auch die Opernforschung ergriffen.1 Die Frage ist, inwiefern die Argumente von Peggy Phelan und Philip Auslander, die weiterhin zum Grundbestand theaterwissenschaftlicher und performancetheoretischer Diskussionen zählen, auch die Mediatisierungsdebatte in der Oper befruchten können.2
Aus meiner Sicht sind für die Aufführungsdimension von Oper beide Positionen relevant: sowohl Peggy Phelans radikaler Standpunkt, dass wir nur im Falle eines Live-, nicht aber eines mediatisierten Ereignisses von einer Performance sprechen können, als auch Auslanders Kritik an dieser Entgegensetzung von Performance und Mediatisierung, und insbesondere, wenn es um die Frage geht, welche Entsprechung die Faszination für das Live-Ereignis und dessen Wirkungen in mediatisierten Formen findet bzw. ob diese nicht sogar durch mediatisierte Formen...
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