Roh und wild. Frz. brut. Der Wiener Spielstätte, die vormals als dietheater seit 1989 der Ort für die österreichische Performanceszene war, sind die Adjektive also schon in den Namen eingeschrieben. 2007 wurde sie als brut zum international ausgerichteten Koproduktionshaus. Thomas Frank und Haiko Pfost, die beiden Neugründungsintendanten, haben für die große Bühne im Künstlerhaus und die kleine im Konzerthaus nicht nur Performance, Tanz und Theater programmiert. Roh und wild waren auch die Konzerte und Partyformate. Mit Beginn der Spielzeit 2015/16 hat sich im Theater-Wien einiges geändert. Neue Intendanzen am Volkstheater, am Schauspielhaus und auch am brut: Kira Kirsch, zuvor leitende Dramaturgin beim Festival steirischer herbst, ist neue künstlerische Leiterin.
„Wir haben nicht die Tür aufgesperrt und alles ist fix und fertig – wir wollen immer wieder Neues ausprobieren.“ Vieles hat aber bereits eine andere Form bekommen. Der Internetauftritt, das Weniger an Partys, das Mehr an Klarheit, die Übersichtlichkeit der Formate und die Umgestaltung der Bar versprechen eine neue Lesart des Eigennamens. Herb, also sehr trocken, das kennzeichnet den strengen Chic der veränderten Atmosphäre. Der Eröffnungsabend selbst, „We’ve only just begun. Un-mapping the beginning“, war dann aber nochmal als rohes und wildes Ungetüm angelegt. Mehr als 30 Kunstschaffende, solche, die...