Laudatio
Liebe als Handlungsprämisse
Laudatio auf das Theater Magdeburg zum Martin-Linzer-Theaterpreis 2025
von Lina Wölfel
Erschienen in: Theater der Zeit: Neues Musiktheater (10/2025)
Assoziationen: Sachsen-Anhalt Martin Linzer Theater Magdeburg

Liebe Zuschauer:innen, liebe Mitarbeiter:innen, liebe Theaterleitung und vor allem: liebes Ensemble des Theater Magdeburg, als ich mit der Verleihung dieses Preises beauftragt wurde, habe ich mich gefragt, was die Auszeichnung der herausragenden künstlerischen Leistungen eines Ensembles oder einer Freien Gruppe heute bedeutet. Die Benennung des Preises geht auf den langjährigen Kritiker und Chefredakteur unserer Zeitschrift Martin Linzer zurück. Und wenn es eine Aussage von Martin Linzer gibt, die mir im Kopf geblieben ist, dann ist es jene, die unser ehemaliger Verlagsleiter, Chefredakteur und Herausgeber Harald Müller gern zitierte: Es ist unsere Aufgabe, nicht nur – vermeintlich – alles vom Theater zu wissen, sondern fähig zur Theaterliebe zu sein.
Ok, das Theater lieben wir alle. Sonst würden wir uns wohl kaum über zwei Stunden Heiner-Müller-Texte antun, geschweige denn unsere Berufe ausüben – oder? Also, was heißt es, wirklich fähig zu sein zur Theaterliebe?
Die Literaturwissenschaftlerin und Autorin bell hooks formuliert in ihrem Buch „Alles über Liebe“: „Liebe und Missbrauch können nicht koexistieren.“ Was daraus folgt, ist: Dort wo Liebe ist, kann und darf es keine Gewalt geben. Oder: Was sich durch und mit Gewalt äußert, ist keine Liebe. Weiter definiert sie: „Liebe ist eine Kombination aus Sorgfalt, Engagement, Wissen, Verantwortung, Respekt...