Christoph Ernst, Sie arbeiten als Bühnen- und Kostümbildner sowohl in der Oper als auch im Schauspiel. Eine nicht einfache Kombination, führt einem das Schauspiel, so sagen zumindest Kollegen, doch häufig vor Augen, was in der Oper nicht geht: ein freies Spiel mit den Mitteln, dem Material, den Spielweisen. Wird man da nicht zynisch?
Für mich fängt ein interessanter Theaterabend mit den Leuten an, mit denen ich arbeite. Im Theater gerät man ja oft in werkimmanente Diskussionen. Das ist dann alles ganz wichtig und richtig innerhalb dieser Diskussion, interessiert von außen aber trotzdem keinen. Man vergisst völlig, warum man eigentlich mal angefangen hat, Theater zu machen. Das aber frage ich mich bei jeder Arbeit immer wieder aufs Neue, ganz grundsätzlich.
Ich hatte das Glück, in Frankfurt am Main aufzuwachsen, das ja in den achtziger Jahren das Theatereldorado schlechthin war. Die Oper stand unter der Leitung von Klaus Zehelein und Michael Gielen, es liefen Ruth-Berghaus- und Hans-Neuenfels-Inszenierungen, William Forsythe begann im Tanztheater, Einar Schleef im Schauspiel. Da dachte ich: Wahnsinn, was da im Theater möglich ist, da möchte ich dabei sein. Dann habe ich festgestellt, wenn man nach Darmstadt oder Wiesbaden geht, sieht das schon ganz anders aus. Daher habe ich mehr...