Das Luf-Boot aus Papua-Neuguinea, ein Ende des 19. Jahrhunderts aus einem einzigen Stamm gefertigtes Langboot mit zwei Segeln und einem Ausleger, ist zum Symbol der Aufarbeitung deutscher Kolonialgeschichte und ihrer unklaren Darstellung in ethnologischen Sammlungen geworden. Als Prachtstück im neu eröffneten Berliner Humboldt Forum, in das es aus den bis in die Kaiserzeit zurückreichenden Sammlungen in Berlin-Dahlem gebracht wurde, sollte es auch die hochstehende Pflege und Bewahrung des Weltkulturerbes repräsentieren. Vor der Umsetzung wurde das 15 Meter lange Holzboot „entwest“, das heißt von Ungeziefer und anderem Befall gereinigt, und anschließend durch eine eigens dafür verbliebene Öffnung in den jetzigen Ausstellungsraum geschoben. Mit der Eröffnung des Humboldt Forums war es somit eingemauert – und die Diskussion begann.
Der Historiker Götz Aly bestritt in seinem kurz vor der offiziellen Eröffnung erschienenen Buch „Das Prachtboot“ (Mai 2021) einen irgendwie rechtmäßigen Erwerb des Boots von seinen Erbauern, deren kleines Volk der Lufiten im kaiserlich kolonisierten Bismarck-Archipel nach Angriffen, Verschleppung zur Zwangsarbeit und Krankheiten zum Untergang verurteilt war. Entscheidend ist die Formulierung des Geschäftsführers der Handelsgesellschaft Hernsheim & Co., Max Thiel, dass das Boot „in meine Hände übergegangen“ sei. Kaufbelege und dergleichen gibt es nicht, aber wie Thiel die Verschiffung des Boots nach Deutschland organisierte...
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