Lässt sich mit Eugène Ionescos absurdem Theater heute noch Begeisterung entfachen? Vor dem Start von Jan Philipp Gloger als neuem Schauspieldirektor am Staatstheater Nürnberg schien das in etwa so wahrscheinlich wie die Möglichkeit, dass ein Stein Feuer fängt. Glogers Vorhaben, mit einem Ionesco-Abend loszulegen, wirkte geradezu aberwitzig wagemutig. Doch das Risiko wurde belohnt. Nach diesem Auftakt glimmt nicht nur das Interesse an Ionesco wieder auf. Vor allem ist man Feuer und Flamme für die neue Nürnberger Mannschaft, die sich unter der neuen Generalintendanz von Jens-Daniel Herzog zusammengefunden hat.
Um zu untersuchen, wie sich das absurde Theater zu unserer immer absurder erscheinenden Welt verhält, hat Gloger zwei Ionesco-Stücke zu einem Abend kombiniert, der unter der Überschrift „Ein Stein fing Feuer“ Ende September Premiere feierte. Der Titel ist ein Zitat aus „Die kahle Sängerin“. Er steht dort in einer langen Reihe skurriler Sätze wie etwa der Frage nach der Titelheldin: „Was macht die kahle Sängerin?“ Antwort: „Sie trägt immer noch die gleiche Frisur!“ Doch statt der kahlen Sängerin, die nur einmal erwähnt wird, aber nie auftritt (erst am Ende des Abends schaukelt sie kurz an der Decke), begegnen wir dem Ehepaar Schmidt, das in Nürnberg in einem Schöner-Wohnen-Zuhause im IKEA-Look lebt (Bühne...