Olaf Nicolai, Ihre Arbeit „Giro“, bei der Bumerangs vom Dach des Deutschen Pavillons der Biennale in Venedig geworfen wurden, fand viel Beachtung. Kann man „Giro“ als Performance begreifen?
Die Arbeit ist auf das Thema des deutschen Pavillons – das Erzeugen, Verbreiten, das Wahrnehmen und die Funktion von Bildern unter den heutigen Bedingungen – angelegt. Der Kurator Florian Ebner spricht vom „Pavillon als Fabrik“, von einem Ort „reproduzierender Bilder“. Wenn Besucher meine Arbeit sehen wollen, müssen sie sich zurückbewegen von dem Pavillon, nach oben schauen, ob sie etwas sehen, das mit den Informationen, die sie schon haben, zusammenpasst. Insofern sind sie mittendrin in diesem Prozess des Sich-ein-Bild-Machens. Das, was sie da oben sehen, würde auch ohne sie stattfinden. Die Zuschauer können das nicht total erfassen, aber das ist keine künstliche Verhinderung, sondern eine praktische Anordnung. Auf dem Dach befindet sich eine Werkstatt, in der Bumerangs hergestellt und dann ausprobiert bzw. so weiterentwickelt werden, dass sie unter diesen konkreten Bedingungen vom Dach des Deutschen Pavillons am besten funktionieren, was heißt: in einer Schleife fliegen.
Warum ist es wichtig, dass der Pavillon auch der Ort der Produktion ist?
In einem produzierten Gegenstand vergegenständlichen sich die Bedingungen seiner Produktion. So eben auch der Pavillon...