„Ein Buch wie eine Ausstellung“, eröffnet Peter Michalzik das Vorwort. Ende der 1990er Jahre, während der Arbeit an einer Biografie von Gustaf Gründgens hat er die hochbetagte Marianne Hoppe noch kennenlernen können. Sie sprach überraschend viel von Horváth, und das war wohl die Keimzelle für dieses rund zwei Jahrzehnte später entstandene Buch, das in seiner Gliederung und den einzelnen Fokussierungen tatsächlich an eine Ausstellung erinnert. Chronologisch aufgebaute Abteilungen, ausführliche Bildanalysen, das Ausstellen von Parallelen, Querverbindungen und Gegensätzlichkeiten in einem besonderen Zeitabschnitt.
Drei Biografien, die jeweils auf ihrem Feld im Aufstieg begriffen sind. Die junge Marianne Hoppe, die 1928 ans Deutsche Theater von Max Reinhardt engagiert wird, dort bereits in kleinen Rollen Beachtung findet und nach 1933 als Filmstar der UFA eine große Karriere vor sich hat. Ausgewählte Porträtfotos analysiert Michalzik nicht nur als Entwicklung ihrer Biografie, sondern liest in ihnen auch den Zeitgeist als „Bild der Frau“ in den eruptiven Zwanzigerjahren und nachfolgend vor allem als Filmfigur. Ihr gegenüber der als Dramatiker erfolgreiche Ödön von Horváth mit seinen frühen Volksstücken über Verlorene und Verführte als Teil einer neuen Masse. Ein Begriff, den Michalzik einerseits aus der Kultur der damaligen Zeit, andererseits spezifischer von Elias Canetti her entwickelt. Und mit diesem...