Report
Körper auf der Bühne
Der Performance-Showcase in Ljubljana zeigt verschiedene Varianten eines Begriffs
Erschienen in: Theater der Zeit: Neue Dramatik (03/2023)
Assoziationen: Europa Performance

Vollkommen nackt betritt Marko Mandić die leere Bühne des slowenischen Nationaltheaters in Ljubljana. Sechs Techniker kippen ein Podest und den darauf stehenden Mandic´. Damit kippen sie das Podest zu einer Ausstellungswand und den Schauspieler in den Abend hinein.
Was folgt, ist die zweistündige Solo-Performance „MandićCircus“ in der Regie von Bojan Jablanovec. Mandić, in Slowenien ein Star, rezitiert aus Texten der Stücke, die er in seiner seit zwanzig Jahren äußerst erfolgreichen Karriere gespielt hat. Er wird zum Wolf, zum gefallenen Engel, zur unglücklichen Frau. Die Wechsel vollzieht er schnell, routiniert und zeigt dabei sein exzellentes schauspielerisches Können. Er jagt durch die Texte in der Reihenfolge, in der er die Rollen in den jeweiligen Inszenierungen gespielt hat. Dabei ist der Text für die Performance so klug zusammengestellt, dass er auf einer Metaebene zu einer Abhandlung über Schauspielkunst, über Kunst als solche und über Mandic selbst wird. Eine besondere Schleife zieht er, als er aus „Viva Mandić“, einer Solo-Performance über seinen beruflichen Erfolg aus dem Jahr 2009, zitiert.
Auf der Ausstellungswand als Leinwand hinter ihm laufen im Video die Titel der zitierten Texte (Video Matej Stupica, Stella Ivšek, Jure Lavrin) zu einem bassigen White-Noise (Musik Samo Kutin), beginnend im Jahr 1995 mit „The...