Theater Krefeld / Mönchengladbach: Zwischen Horror und Humor
„(R)Evolution. Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert“ von Yael Ronen und Dimitrij Schaad – Inszenierung Christoph Roos, Bühne und Kostüme Carola Reuther, Musik Markus Maria Jansen
Das Ensemble von „(R)Evolution in der Regie von Christoph Roos am Theater MönchengladbachFoto: Matthias Stutte
Ein Paar geht zur Therapeutin. Sie fragt, ob die beiden den üblichen Prozess wünschen oder gleich die Ergebnisse haben wollen. Okay, die schnelle Variante. Dann geht es gnadenlos zur Sache. Wer wen seit wann nicht mehr begehrt, weiß die Therapeutin ebenso genau wie den heimlichen Pornokonsum des einen. Oder die Sehnsucht des anderen nach einer Operation, weil er sich als Transwesen empfindet. Okay, meint der mit dem Pornokonsum, ich werde bei dir bleiben, auch wenn ich noch nie mit einer Frau zusammengelebt habe. Wieso Frau? Sein Partner sehnt sich nach einer ganz anderen Transformation. Er will gar keinen Körper mehr haben, sondern als Datei weiter existieren. Das Hirn hochladen, den Körper vernichten, das ist sein Ideal.
Eine tolle Szene aus dem Stück „®Evolution“, das Yael Ronen einmal nicht mit dem Ensemble des Berliner Maxim Gorki Theaters entwickelt hat. Es ist mit dem Schauspieler Dimitrij Schaad aus ihrer Stammbesetzung am Hamburger Thalia Theater entstanden und dort seit drei Jahren ein Dauerbrenner. Der neue und direkt vom Ensemble gewählte Schauspieldirektor Christoph Roos hat die satirische Szenencollage nun am Theater Krefeld-Mönchengladbach inszeniert.
Bücher des israelischen Historikers und Kolumnisten Yuval Noah Harari waren die Inspirationsquellen für eine Reise in die Zukunft. In zwanzig Jahren...