Verspielte Materialerforschung
Ein schlichter, weißer Rundhorizont. Zwei Spielerinnen (Sarah Chaudon, Clara Palau y Herrero vom Stuttgarter Tangram Kollektiv) sitzen am Boden und beobachten die Zuschauer*innen, die die Ränge füllen. Ein Kartonhorizont mit einer Häuserkulisse steht bereit. Kaum wird’s dunkel, als wir auch schon in die Schattenstadt eintreten und uns plötzlich in einem Zimmer befinden. Eine Lampe wird angezündet. In der Realität? Im Schatten? Die beiden Frauen trinken Tee, bewegen sich im Raum, heben eine Tasse an – der Schatten aber bleibt stehen. Die ersten Kinder kichern. Der Löffel, der zum Mund geführt wird, ist plötzlich ein Fisch, der davonschwimmt und Schwups! – zum Flugzeug wird. Die Kinder kugeln sich vor Lachen, wenn das kleine schwarze Männchen aus der Lampe lange Beine wie ein Schatten bekommt, wenn die Spielerin plötzlich zwei, drei Schatten hat, wenn sie ihren eigenen Schatten auf die Bühne zerrt und dieser leibhaftig vor ihr steht. Es ist eine Freude, den beiden Spielerinnen zuzusehen, wenn sie beobachten, plötzlich stutzen, wenn sie mit dem Schalk eines Kindes den Schatten kitzeln und ihn gleich selbst verwenden, um ihr eigenes Schattenbild zu überlisten. „Schattenwerfer“ ist Spielfreude pur – und gleichzeitig eine fröhliche Entdeckungsreise für Kleine und Große in das Reich von...