Berit Stumpf, Sean Patten, werfen wir einen Blick in die Zukunft. Im kommenden Jahr werden Gob Squad an der Komischen Oper Berlin die Produktion „My Square Lady“ herausbringen. War es absehbar, dass euer Weg von der Performance in die Oper führen würde?
Sean Patten: Unsere größte Angst ist, den kreativen Funken zu verlieren und zur Kulturfabrik zu werden. Also suchen wir immer neue Herausforderungen. Bei diesem Projekt sind wir sogar doppelt herausgefordert: Wir arbeiten mit einem Roboter und mit dieser gewaltigen Maschinerie des Opernhauses. Darin liegt also eine gewisse Konsequenz. Obwohl wir nicht den Anspruch haben, weiter und weiter zu wachsen, auch nicht, was die Größe der Häuser und Projekte angeht. Das darf nie zum Selbstzweck werden.
Berit Stumpf: Es scheint tatsächlich diese seltsame Entwicklung zu geben, dass auch alle namhaften Stadttheater-Regisseure irgendwann Opern inszenieren. Am Ende in Bayreuth. Aber das kommt für uns vermutlich nicht infrage.
Was hat ein Roboter in der Oper verloren?
Patten: Eines unserer Hauptthemen ist die Frage, was uns zu Menschen macht. Wir setzen diesen 1,20 Meter großen Roboter namens Myon ein, um das an der Oper zu untersuchen. Also an einer Institution, die als die emotionalste überhaupt gilt – als „Kraftwerk der Gefühle“. Wir...