Theater heißt, gemeinsame Erfahrungen zu machen. Das gilt vor allem für ein Stadttheater. Es hat viele verschiedene Aufgaben, es hat nicht nur ein Publikum.
Diese Erfahrungen machen zu wollen und sie auch machen zu können, ist nicht mehr selbstverständlich. Weil es nicht mehr selbstverständlich ist, sich selbst ins Verhältnis zu setzen, sich berühren zu lassen, beim Schauen etwas von sich preiszugeben, nicht einfach zu konsumieren. Erfahrung im Theater heißt, Kreativität und Empathie zu erleben.
Fehlt uns in Europa vielleicht die Spiritualität, die Sensorik für solche Erfahrungen? Kann man diese Räume und diese Resonanz im Theater neu aufbauen? Um die Bereitschaft, man könnte auch sagen: Neugier, zu erzeugen, muss ein Stadttheater Angebote machen. Neugier auf Erfahrungen entsteht nicht über das Beeindrucken, über ein Marketing von Erfolgsgeschichten. Vermutlich aber auch nicht über das Ausrufen von Themen und Inhalten durch das Theater.
Es braucht kommunikative Angebote: eine Geschichte im Vorfeld erzählen, Situationen, Gespräche, Beziehungen aufbauen. Ein paralleler Prozess zu den Proben. Welche Menschen begeben sich für das Theater in diese neuartigen Situationen, halten die Spannung, die Kontakte zu den Communitys? Wer erfindet, wer erarbeitet, wer gestaltet das Angebot eines Erfahrungsraums – als Teil des künstlerischen Entstehungsprozesses?
… Wenn wir Geschichten und Beziehungen...