Der Bühnenraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr – nun ja: 2013. Tatsächlich. Die Zukunft ist jetzt. Und ist es doch auch nicht. Denn in der Zukunft ist die Zukunft abgeschafft. Zeit gibt es nicht mehr. Und damit auch kein Gestern, Heute und Morgen. Nichts, was Orientierung verspricht, nichts, was einen schützt. Das lauschige Heim? In die Luft gesprengt. Das Wiesenpanorama? Beiseite geräumt. Die Alphornbläser? Vertrieben. Stattdessen Krimskrams überall, Zivilisationsmüll wie nach einer Detonation: Plastikhasen, Riesenkerzen, ein Stück von einem Gehirn. Eine Gruppe von Menschen zieht über die Bühne, und doch ist hier jeder für sich, lauter „Ichs-ohne-den-Anderen“, verloren und verwirrt. „Wo sind wir?“ – „In Tennessee.“ – „Aber gerade war das doch noch Alabama!“ Ja, es herrscht Endzeit in Linz. Ende der Zeit. Zeitenende. Dabei hat doch alles gerade erst angefangen.
Das neue Musiktheater Linz ist ein Wahnsinnsprojekt. Von außen mit seinen das Gebäude umkränzenden Betonstreben eher wie ein futuristisches Streichholzhäuschen anmutend, erstreckt sich in seinem Inneren eine Gesamtfläche, die so groß ist wie acht Fußballfelder. 940 Räume befinden sich in dem Neubau von Terry Pawson, darunter Werkstätten mit kathedralenartigen Ausmaßen, ein 100 000 Kostüme fassender Fundus und ein Saal, der bei ausverkauftem Haus 1200 Zuschauer unter dem mittels...