Die Bühne: eine Fläche mit schwarzen Stapelpodesten. Darauf eine Leiter. Wo bitte geht’s hier in den Himmel? Für die Bergleute, die aus sechshundert Metern Tiefe das Kalisalz holen, ist das keine Frage. Aus der Tiefe leuchtet es hervor. Im Berg verwandelt sich alles, bloße Fakten mischen sich mit der Legende. Das hier ist mehr als ein Job, es ist ein Zur-Welt-Bringen des lange Verborgenen: schwere Industriearbeit und märchenhaftes Glücksuchen zugleich. Ein Labyrinth, in dem man sich verlaufen kann.
Unter Tage, was heißt das? Nicht bloße Nacht, sondern ein anderer Zustand: tief in den Dingen und damit der Oberfläche immer um den entscheidenden Moment Ewigkeit voraus. Unter Tage liegen jene Schätze, von denen diejenigen, die sich in der Tiefe in Gefahr begeben, mehr wissen als die Bewohner der Oberfläche. Von E.T.A. Hoffmanns „Das Bergwerk zu Falun“ bis zu Franz Fühmanns „Im Berg“ reichen jene Versuche, das Geheimnis des Schöpferischen in Bilder zu bringen, die der Zeitrechnung des Berges ebenso gerecht werden wie dem Arbeiter im Berg.
Im Hintergrund sitzen Musiker, im Vordergrund Rentner. Auch sie, die Mitglieder der Rudolstädter Seniorenspielgruppe „Die Entfalter“, sind dabei, denn hier wird ein Thema verhandelt, das vor zwanzig Jahren im Kalibergwerk Bischofferode den Stoff zu einer...