Das Lustspiel als Luftspiel: „Der zerbrochne Krug“ in Rudolstadt. In der Mitte des Raumes, vor blutroten Wänden, ein aufblasbares Objekt, knallorange. Eine Hüpfburg wie eine dreistufige Maya-Pyramide. Das Ding taugt zu Statusspielen, versinnbildlicht veränderliche Hierarchien. Darauf rutscht Dorfrichter Adam – „wert, selbst vor dem Gericht, ein armer Sünder, dazustehn“ – umher, ab und aus.
Der ist in Panik, zunächst innerlich; allerdings sehen wir gleich zu Beginn, wie ihn seine Dämonen hetzen: ein üblicherweise nur erzählter Albtraum, hier ins Bild gesetzt. Als er erwacht, ist sein Körper ein Krampf. Verschlagen, wie er ist, zerschlagen, wie er aussieht, verteidigt er seine Burg. Die aber wackelt – bis die Luft raus ist.
„Wir hatten richtig Angst, ob das funktioniert“, erzählt Regisseur Markus Fennert über sich und Ausstatterin Teresa Monfared. „Wir bestellten das Ding, dann stand es da.“ Er wollte unbedingt jeden Anschein von dampfendem Bauerntheater vermeiden und Kleists Lustspiel in die völlige Abstraktion treiben. Er inszenierte vor allem ein sehr genaues Spiel mit der Sprache.
Der Abend zeugt vom Willen zur sinnbildlichen Form, die Schauspielern zugleich Freiraum und Halt bietet. Matthias Winde wurde für Fennert zur Idealbesetzung des Adam. Nachdem die Premiere in der Pandemie ein ums andere Mal verschoben werden musste, erkrankte...