Das verflixte siebte Jahr ging erstaunlich gut aus: Im April dieses Jahres meldete das Theater Aachen für die Spielzeit 2011/12 146 000 Zuschauer. Bei einem städtischen Zuschuss von 18,5 Millionen Euro erwirtschaftete das Theater mit Schauspiel, Oper und Konzerten einen Überschuss von 1,3 Millionen Euro. Damit wurde eine Rücklage für künftige Investitionen geschaffen, das Haupthaus ist frisch renoviert, die Schulden dafür abbezahlt. Auch wenn die Kommune seit mehreren Jahren am Nothaushalt vorbeischrammt, ist man bei Einsparungen am Theater ohne Entlassungen ausgekommen, lediglich wurden Stellen nicht neu besetzt und Ausstattungsetats zurückgefahren, die Tariferhöhungen trägt die Politik mit.
Aachen ist eine Stadt, die schnell vertraut und überschaubar wirkt: Elisenbrunnen und Dom, Technische Hochschule und Casino, eine Flanier- und Einkaufsstadt mit dreisprachigem Einzugsgebiet. In der Region konkurriert man mit Landes- und Tourneetheatern, die mit der Eintrittskarte erstandene Freifahrt zu den Vorstellungen ist dauerhaft weggespart, die Verkehrsanbindung in die Nachbarstädte und Gemeinden schwierig. Aachen ist kein Pit-Stop für Kritiker – überregional haben lediglich zeitgenössische Musiktheaterprojekte Beachtung gefunden, und doch ist es eine Aura von kalkuliertem Risiko und wohlwollender Zumutung, die das Haus umgibt.
Der äußerst lebendige Organismus im künstlerischen Zentrum setzt sich zusammen aus dem Generalintendanten Michael Schmitz-Aufterbeck, der Chefdramaturgin Inge Zeppenfeld, die vor...