„Julius Jantunen ist dafür bekannt, radikale und oft kontroverse Themen und Methoden für seine Performances zu verwenden.“ So steht es im fiktiven Wikipedia-Eintrag, den das Publikum mit dem Programmzettel bekommt. Von einem „Provokations-Künstler“ ist zu lesen, der als „Bühnenbildner, Dramatiker, Regisseur und Choreograf“ arbeitet. Fast die ganze Theaterzunft exemplarisch in einem Mann vereint.
In den „3 Episodes of Life“ – die bei den Wiener Festwochen 2019 einzeln an aufeinanderfolgenden Abenden oder auch an einem Tag in fünfeinhalb Stunden hintereinanderweg zu sehen waren – beschäftigt sich der schwedische Künstler Markus Öhrn mit Aspekten der Macht, deren Missbrauch sowie der Erniedrigung und Ausbeutung von Kunstschaffenden. Dies zeigt er exemplarisch an einem Berufsfeld, in dem Körperlichkeit per se eine Rolle spielt. Wir sehen Jantunen bei der Tanzprobe, bei der sich eine Neue im Team bewähren muss (Episode 1), wie diese Tänzerin bei ihm auf dem Hotelzimmer zu Besuch ist (Episode 2) und er zu den dortigen Geschehnissen ein Statement abgibt (Episode 3). Öhrn zeigt dabei Stereotypen und (Geschlechter-)Klischees: Er (Macht / Täter) – Künstlergenie, egozentrisch und selbstverliebt seine Interessen vertretend vs. Sie (Ohnmacht / Opfer) – Elevin, lechzend nach Anerkennung und Aufmerksamkeit, voller Unsicherheit und Bewunderung. So weit, so eindeutig.
Spannend ist die...