Auftritt
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz: Bekenne dich nicht
„ja nichts ist ok“ von René Pollesch – Text René Pollesch, Bühne Anna Viebrock, Kostüme Tabea Braun
von Thomas Irmer
Assoziationen: Theaterkritiken Berlin Fabian Hinrichs Anna Viebrock René Pollesch Volksbühne Berlin
Tatsächlich steht auf dem Programmzettel dort, wo sonst die Regie genannt wird, „Text René Pollesch“. Gleichwohl wird Lara Weidermann als Regieassistentin ausgewiesen. Hat hier der Autor seine Regie unterschlagen? Oder alles dem fabelhaften Fabian Hinrichs überlassen, der bis in die letzte Reihe strahlen kann?
Es gibt drei Arten von Pollesch-Abenden und ihren Themen. Da sind die spielerischen Auseinandersetzungen mit ganzen Diskurskomplexen, die sich anfangs seiner Karriere mit den Entfremdungen neuer Arbeitswelten bis heute mit der Verflüchtigung des Sozialen oder Theorien von Donna Haraway beschäftigen. Ein zweiter Bereich ist die oft komische Auseinandersetzung mit Konventionen der Darstellungskunst als Repräsentationskritik, die man, anders gesagt, auch als Theaterbetriebskomödien neuen Stils bezeichnen könnte. Und eine dritte Galaxie der mittlerweile wie Sternenhaufen von diesem Autor vorhandenen Stücke versucht, mit seinem Publikum in die aktuell unbegreiflichen Befindlichkeiten hineinzugehen, anzusprechen, was noch gar nicht richtig formuliert und noch nicht einmal verlässlich gefühlt werden kann. Dazu gehört der Verunsicherungsabend „ja nichts ist ok“.
Fabian Hinrichs ist der Erzähler und Mitbewohner einer WG mit Claudia, Stefan und Paul, die er auch alle selbst spielt – im raschen links-rechts-Wechsel von Brille auf, Brille ab und einem Morgenmantel mit zwei verschiedenen Seiten. Das hat natürlich was Boulevard-Komisches und lässt dabei ins...
Erschienen am 13.2.2024
