Überdacht oder im Freien, zum reinen Badevergnügen oder zur körperlichen Verausgabung. Spaßbäder, Sportbäder, Solebäder – und dann wären da Kurbäder. Baden per Verordnung, zur Kur, zur Genesung. Im Zweifel zur Genesung im Alter.
Ausgehend von einer in sich geschlossenen Badegesellschaft, entspinnt Ferdinand Schmalz in der dramatischen Vorlage exemplarisch gesellschaftliche Zusammenhänge. Eine gemeinnützige Kuranstalt wird zum Austragungsort von wirtschaftlichen und persönlichen Konflikten. Welche Zukunft das Bad vor sich hat, darüber gibt es unterschiedliche Vorstellungen: Erholung für alle bieten, oder investieren und zur Marke werden?
Edelstahlgefühle, die aufkommen beim Blick auf die Bühne, die in sterilem Weiß und Silber eingerichtet ist (Ausstattung Atif Mohammed Nour Hussein). Sanftes Wasserplätschern ist zu hören. Riecht es wirklich nach Chlor? Oder ist das der Geruch, den das Gehirn ergänzt, sobald es an Baden erinnert wird?
Die meditative Stille des Einstiegsmoments währt gerade so lang, bis die Kurgäste auf der Bühne erscheinen – antropomorphe Wesen (Puppenbau Atif Mohammed Nour Hussein), die von vier Puppenspielerinnen auf die Bühne geschoben werden, auf Servierwagen, ganz gemäß der Edelstahlästhetik. Den Puppen steht das Alter ins Gesicht geschrieben, ihre vier Spielerinnen Johanna Kunze, Evi Arnsbjerg, Linda Fülle und Lilith Maxion schaffen es durch ihr Spiel, vier quietschig-frische Charaktere zum Leben zu erwecken....